Schutz vor sexualisierter und interpersoneller Gewalt im Sport
Info - Schutz vor sexualisierter und interpersoneller Gewalt im Sport
Schutz vor sexualisierter und interpersoneller Gewalt im Sport
Sport ist für viele Menschen ein wichtiger Teil ihres Lebens. Die Bedeutung des Sports geht über messbare Leistungen und Wettkampferfolge weit hinaus. Sportvereine sind für viele Menschen auch soziale Räume – für Kinder und Jugendliche wie auch für Erwachsene.
Die soziale Nähe im Vereinsleben, die emotionalen Erfahrungsgehalte des Sports, die vertrauensvollen Beziehungen zwischen SportlerInnen und TrainerInnen in der gemeinsamen Verfolgung sportlicher Ziele – dies alles sind wertvolle Aspekte des Sports.
Doch es ist zugleich unbestritten, dass diese Rahmenbedingungen auch Einfallstore für sexualisierte Gewalt sein können: Nähe kann übergriffig und Vertrauen missbraucht werden. Die Anleitung durch TrainerInnen kann zu Abhängigkeitsstrukturen führen.
Der Deutsche Boxsport-Verband möchte für diese Problematik sensibilisieren und seinen Teil dazu beitragen, dass der Boxsport in seinem direkten Einflussbereich wie auch in den ihm angeschlossenen Landesverbänden und Vereinen für alle sicher und frei von sexualisierter Gewalt ist.
Ansprechstellen zum Thema
Ansprechstellen zum Thema
Im Zusammenhang mit dem Themenkomplex (Betroffene, Hinweis auf Verstöße, Schulung zur Prävention vor sexualisierter und interpersoneller Gewalt im Sport) gibt es innerhalb und außerhalb des Deutschen Boxsport-Verbandes mehrere Ansprechstellen, die unten am Seitenfuß benannt werden.
Definition von sexualisierter Gewalt
Definition von sexualisierter Gewalt
In der Broschüre »Gegen sexualisierte Gewalt im Sport – Kommentierter Handlungsleitfaden für Sportvereine zum Schutz von Kindern und Jugendlichen« (herausgegeben von der Deutschen Sportjugend im DOSB) wird sexualisierte Gewalt in einem engeren und einem weiteren Sinne definiert:
- Enge Definition: Wird das Problemfeld eng ausgelegt, geht es um Nötigung oder Vergewaltigung, also erzwungene sexuelle Handlungen, die im Strafgesetzbuch (§177, Abs. 1) definiert sind. Eine repräsentative Befragung in Deutschland ergab, dass 13% der Frauen angeben, seit ihrem 16. Lebensjahr schon einmal Formen sexualisierter Gewalt in diesem engeren Sinne erlitten zu haben. Dies entspricht fast jeder siebten Frau. In den meisten Fällen geht die Gewalt dabei von Männern aus. In der überwiegenden Zahl der Fälle sind die Täter bekannt und stammen aus dem familiären Umfeld, der Nachbarschaft oder Institutionen der Schule, Ausbildung und Jugendarbeit. Mit Blick auf die Gruppe der Kinder und Jugendlichen wird angenommen, dass etwa jedes vierte bis fünfte Mädchen und jeder neunte bis zwölfte Junge mindestens einmal vor dem 18. Lebensjahr eine sexualisierte Gewalterfahrung im engeren Sinne macht. Jüngste Daten von Opfern weisen darauf hin, dass weibliche Betroffene häufiger über sexualisierte Gewalt im familiären Kontext berichten, während männliche Betroffene diese häufiger in Institutionen erleiden.
- Weite Definition: Wird das Problemfeld der sexualisierten Gewalt weiter gefasst, dann müssen auch sexuelle Belästigungen in den Blick genommen werden, das heißt, sexualisierende Übergriffe durch Worte, Bilder, Gesten und sonstige Handlungen mit und ohne direkten Körperkontakt. Dazu zählen sexistische Witze, anzügliche Bemerkungen, Formen des Exhibitionismus und Voyeurismus, das Zeigen pornografischer Abbildungen oder unerwünschte Berührungen intimer Körperbereiche.
Prävention & Schutz vor sexualisierter und interpersoneller Gewalt im Sport als Teil der TrainerInnen-Aus- und Fortbildung
Prävention & Schutz vor sexualisierter und interpersoneller Gewalt im Sport als Teil der TrainerInnen-Aus- und Fortbildung
Die Bestimmungen des Deutschen Boxsport-Verbandes schreiben vor, dass der Trainingsbetrieb in den ihm angeschlossenen Boxsportvereinen von lizenzierten ÜbungsleiterInnen durchgeführt werden muss.
Hierdurch erreicht er im Vergleich mit anderen Sportarten einen außerordentlich hohen Anteil an TrainerInnen, die in ihren Aus- und regelmäßig zu absolvierenden Fortbildungen Maßnahmen der Landesverbände oder (in höheren Lizenzstufen) des Deutschen Boxsport-Verbandes durchlaufen.
Die Prävention sexualisierter Gewalt ist in diesen Aus- und Fortbildungen ein verpflichtender Programmpunkt. Darüber hinaus werden Trainerlizenzen nur dann erteilt oder nach Fortbildungen verlängert, wenn die TeilnehmerInnen den Ehrenkodex des Deutschen Olympischen Sportbundes unterzeichnet haben.
Verhaltensrichtlinien für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen
Verhaltensrichtlinien für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen
Für die unmittelbar durch den Deutschen Boxsport-Verband mit der sportlichen Arbeit beauftragten Personen hat der Verband zudem eine aus sieben Punkten bestehende, verbindliche Verhaltensrichtlinie erstellt, die über den Ehrenkodex des DOSB hinausreicht und Fragen des sportlichen Alltags aufgreift.
Ihre Befolgung soll an allererster Stelle junge Sportlerinnen und Sportler vor der Gefahr sexualisierter Gewalt schützen. Sie schützt aber auch Mitarbeiter, sich womöglich zu Unrecht Verdächtigungen auszusetzen. Damit leisten die Verhaltensrichtlinien ihren Beitrag zu einem sportlichen Miteinander, in dem sich alle sicher fühlen sollen.
- Keine Einzeltrainingsmaßnahmen ohne Kontroll-und Zugangsmöglichkeit für Dritte: Bei geplanten Einzeltrainingsmaßnahmen wird möglichst immer das »Sechs-Augen Prinzip« und/oder das »Prinzip der offenen Tür« eingehalten. D.h. wenn ein Einzeltraining für erforderlich gehalten wird, muss ein(e) weite® Mitarbeiter/in bzw. ein weiteres Kind anwesend sein. Ist dies nicht möglich, sind alle Türen bis zur Eingangstür offen zu lassen.
- Keine Privatgeschenke an Kinder: Auch bei besonderen Erfolgen von einzelnen Kindern bzw. Jugendlichen werden durch Mitarbeiter/innen keine Vergünstigungen gewährt oder Geschenke gemacht, die nicht mit mindestens einem weiteren Mitarbeiter bzw. einer weiteren Mitarbeiterin abgesprochen sind.
- Kinder werden nicht in den Privatbereich mitgenommen: Kinder und Jugendliche werden nicht in den Privatbereich des Mitarbeiters bzw. der Mitarbeiterin (Wohnung, Haus, Garten, Boot, Hütte usw.) mitgenommen, ohne dass nicht mindestens ein/e weitere/r Mitarbeiter/in anwesend ist. Übernachtungen von Kindern und Jugendlichen im Privatbereich eines Mitarbeiters bzw. einer Mitarbeiterin sind in jedem Fall ausgeschlossen.
- Kein Duschen bzw. Übernachten mit Kindern: Mitarbeiter/innen duschen nicht gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen. Sie übernachten auch nicht in Zimmern gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen. Die Umkleidekabinen dürfen erst nach Anklopfen/Rückmeldung betreten werden.
- Keine Geheimnisse mit Kindern und Jugendlichen: Mitarbeiter/innen teilen mit Kindern und Jugendlichen keine Geheimnisse. Alle Absprachen, die ein(e) Mitarbeiter/in mit einem Kind bzw. Jugendlichen trifft, können öffentlich gemacht werden.
- Keine körperlichen Kontakte gegen den Willen von Kindernund Jugendlichen: Körperliche Kontakte zu Kindern und Jugendlichen (Techniktraining, Kontrolle, Ermunterung, Trost oder Gratulation) müssen von diesen gewollt sein und dürfen das pädagogisch sinnvolle Maß nicht überschreiten.
- Transparenz im Handeln: Wird von einer der o.a. Punkte aus guten Gründen abgewichen, ist dies mit mindestens einem weiteren Mitarbeiter bzw. einer weiteren Mitarbeiterin abzusprechen. Dabei sind die Gründe kritisch zu diskutieren. Erforderlich ist das beidseitige Einvernehmen über das sinnvolle und nötige Abweichen von der vereinbarten Verhaltensrichtlinie.
Dokumente & Link
Dokumente zum Thema Sexualisierte Gewalt finden sich im Downloadbereich dieser Website.
Links zum Thema:
Prävention gegen sexualisierte Gewalt im Sport Boxsport Verband NRW Ansprechpartner*in: |
Verbandsarzt: Dr. Michael Schürmann Tel.: +4915773600250 Email: rheumapraxis@gmx.de Verbandsärztin: Frederike von Saldern PSG Ansprechpartner: Dmitriy Pirushkin PSG Ansprechpartnerin: Elvira Kupreenko PSG Ansprechpartnerin: Alena Riehl PSG Ansprechpartnerin: Elena Rempel Athletensprecherin: Stefanie von Berge Ombudsstelle: Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Hinweise auf Verstöße gegen die Verhaltensrichtlinien zur Prävention sexualisierter Gewalt nimmt die außerhalb des DBV und NRW angesiedelte Ombudsstelle entgegen (auf Wunsch auch unter Wahrung der Anonymität). |
Ansprechpartner/Innen | Ansprechpartner/Innen Deutscher Boxsport-Verband e.V. (Stand: 05.01.2019) |
Handlungsleitfaden | DOSB-Handlungsleitfaden |
DBV-Verhaltensrichtlinie | DBV-Verhaltensrichtlinie – Prävention gegen sexualisierte Gewalt vom 19.12.2018 (aktualisiert am 18.01.2019) |
Info Ausbildung | Informationen für die Ausbildung |
DOSB-Erklärung | DOSB Erklärung zur Prävention und Schutz vor sex. Gewalt |
Erklärung Ehrenkodex | Erklärung Ehrenkodex |
Gegen Gewalt | DOSB für Respekt und Wertschätzung |
Materialien der dsj / des DOSB | Hinweis auf weitere Materialien |
Arbeitskreis Schutz vor sexualisierter und interpersoneller Gewalt im Sport
BSV NRW Arbeitskreis Schutz vor sexualisierter und interpersoneller Gewalt im Sport
Funktion | Name | Qualifizierung LSB NRW | Telefon | |
LT Köln / Verantwortlicher PSG | Dmitriy Pirushkin | Qual. von AP PSG | dpirushkin@gmail.com | 0176 32362385 |
Geschäftsführer NRW | Hans Hermann Sangen | Sensibilisierung | hans-hermann.sangen@web.de | 0170 7323974 |
Sportwart NRW | Matthias Wewers | Sensibilisierung | boxenvreden@gmx.de | 0175 8834591 |
JW NRW/LLSp Aachen | Josef Gottfried | Sensibilisierung | josef.gottfried@mail.aachen.de | 0171 6864280 |
LLSp Duisburg/Arzt WF | Ali Eran | Sensibilisierung | a.eran1@yahoo.de | 0173 2008161 |
LLSp Köln | Hans Ehle | Sensibilisierung | hans.ehle@colonia06.de | 0173 2883888 |
LLT / LSK NRW | Serge von Berge | Qual. von AP PSG | svb.post@gmail.com | 0178 7878871 |
Sportwart/JW NR/TR | Frank Nierhaus | Sensibilisierung | frank_nierhaus@yahoo.de | 0172 2067462 |
Trainer | Elena Rempel | Qual. von AP PSG | elena.rem001@yahoo.de | 0151 12358181 |
Trainer | Elvira Müller | Qual. von AP PSG | elvira.mueller@gmail.com | 0176 43966166 |
KR/Trainer | Alena Riehl | Qual. von AP PSG | alenariehl@gmail.com | 01522 9547406 |
Arzt NR | Michael Nitschaewski | Sensibilisierung | nitschaewski@arzt-hilden.de | 01522 1969784 |
LLSp Münster / TR | Hamdi Yildirim | Sensibilisierung | hamdi.yildirim@arcor.de | 0163 7993930 |
Trainer | Thomas Dick | Sensibilisierung | dick-boxen@t-online.de | 0174 6138895 |
KR/Trainer | Jakob Morgel | Sensibilisierung | espa16.morgel@gmail.com | 0170 5039335 |
Frauenbeauftrage NRW | Tanja Kramer | Sensibilisierung | t.kramer73@web.de | 0177 4688205 |